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Mobilitätsberatung für Unternehmen - Marktstudie zum Beratungs- und Servicebedarf auf dem Weg zum "Betriebsverkehrsplan"

Erstellt am: 12.09.2002
Autoren:   Schäfer-Breede, Klaus
Erscheinungsjahr / -datum:   1996
Ausgabe / Auflage:   1
Herausgeber:   Verkehrsclub Deutschland (VCD) e. V.
Zitiert als:   [Schä96]
Art der Veröffentlichung:   Studie
Sprache:   deutsch
Review
Erstellt am: 12.09.2003 | Stand des Wissens: 05.07.2016

Ansprechperson:
Ziel / Zweck
Aufdecken von Problemen und Potentialen aus Sicht von Betrieben für das Aufgreifen von Mobilitätsmanagement

Methodik und Durchführung
  • Befragung
  • Stichprobenbefragung von 33 der ca. 400 Betriebe im Bundesdeutschen Arbeitskreis für umwetbewusstes Management
  • schriftliche Kurzbefragung und ergänzende Interviews
  • Zeitraum: Nov. 1995 bis Febr. 1996
Die Befragung war geprägt von einer sehr großen Schwierigkeit, auskunftsbereite Betriebe zu finden.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Viele Betriebe haben hinsichtlich der mit dem Verkehr verbundenen Umwelt- und Kostenasapekte ein "Wahrnehmungsdefizit". Beispiele für umfassende Energiebilanzen zeigen, dass "in mittelständischen Betrieben durchaus bis zu einem Drittel oder gar die Hälfte des gesamten Energieeinsatzes in den Transport fließen kann, wobei maßgebliche Anteile auf den [...] Berufsverkehr entfallen." (a. a. O.: S. 7). Daher besteht der erste Schritt für eine Ausweitung des Ansatzes in einer verstärkten Informations- und Motivationsarbeit für Betriebe.

Der Begriff "Betriebsverkehrsplan(ung)" ist für die Ansprache von Betrieben geeigneter als die Begriffe "Mobilitätsberatung" oder "Mobilitätsmanagement".

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen benötigen praktische Hilfen (Handbücher, Beratungsdienste) für Situationsanalysen und Konzepte, z. B. durch regionale Beratungsstellen. Viele Betriebe würden eine professionelle Mobilitätsberatung in Form von Unternehmensberatungen einer allgemeinen, kommunalen Mobilitätsberatung bevorzugen. Die Unterstützung bei der Mitarbeitermotivation wird dabei als wesentliche Aufgabe externer Partner gesehen.

Gleichzeitig benötigen die Betriebe von der Politik eine stärkere Aufforderung zur Inangriffnahmen verkehrsbezogener Maßnahmen und eine Einbeziehung in verkehrplanerische Konzepte und Maßnahmen der Verkehrsangebotsgestaltung. Vor allem im ländlichen Raum und in Gewerbegebieten fehlen häufig grundlegene Verkehrsangebote und Kooperationen mit Verkehrsunternehmen.

Mobilitätskoordinatoren, die alle Fragen betrieblicher Mobilität zusammenführen, gibt es bisher v. a. aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen nicht.

Wichtige Ansatzpunkte für die Aufnahme von betrieblichem MM ergeben sich bei Umstrukturierungen, Erweiterungen, Eröffnung neuer Betriebsstätten und Umzügen.

Neben der Verbesserung von ÖPNV-Angeboten (Abstimmung mit Schichten etc.) sind folgende Dienstleistungsangebote und Planungsaspekte auf besonderes Interessegestoßen:
  • neue Formen des Werkverkehrs,
  • Systeme und Verfahren zur Förderung und Pflege von Fahrgemeinschaften,
  • Verkehrsabläufe zwischen nahegelgenen Betriebsstandorten,
  • Reduzierung und Umstrukturierung des Fuhrparks sowie verbessertes Dienstreisemangement,
  • Fahrradbotendienste,
  • Verbesserung der Fahrradinfrastruktur,
  • Koordinierung betriebsübergreifener Ansätze,
  • Hilfen bei Analysen und Befragungen,
  • Nutzungskonzepte für Parkflächen und
  • Möglichkeiten der Telearbeit und flexibler Arbeitsszeitmodelle.


Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Selbst unter in BAUM zusammengeschlossenen Betrieben ist der betrieblich verursachte Verkehr kaum ein Anlass zum Handeln. Das Thema bedarf explizit einer Initiierung von außen durch die Politik, Industrie- und Handelskammern sowie Gewerkschaften.

Weitere Aspekte
Die Studie enthält einen Vergleich Deutschland - USA hinsichtlich Mobilitätsberatung für Arbeitgeber. Im Rahmen des Auftrags wurde die Broschüre [VCD96] erstellt.

Glossar

  • Mobilitätsplan
    Der Mobilitätsplan ist das Planungsinstrument für die Einführung von Mobilitätsmanagement an bestimmten Standorten (zum Beispiel in Betrieben, Verwaltungen, Schulen). Manchmal wird er auch Betriebsverkehrsplan genannt.
    Im Mobilitätsplan werden im Sinne eines Businessplanes Zeithorizonte, Zielsetzungen, Verantwortlichkeiten (betriebsintern und extern) und Ablauf der Umsetzung festgesetzt. 
    Ziel ist die Umsetzung eines maßgeschneiderten Mobilitätskonzeptes für den Standort. Dazu bedarf es nicht notwendigerweise umfangreicher Pläne, sondern viel mehr eines strukturierten Herangehens. Der Mobilitätsplan schafft Transparenz für alle Beteiligten und hat eine koordinierende Funktion.
    In abgeänderter Form kann ein Mobilitätsplan auch für ein ganzes Quartier oder bestimmte Zielgruppen aufgestellt werden.
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?8581

Gedruckt am Samstag, 15. März 2025 15:41:19