Fähr- und Ro/Ro-Verkehr: Ostsee
Erstellt am: 12.09.2002 | Stand des Wissens: 12.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Die geographische Lage der Ostsee zwischen der skandinavischen Halbinsel und dem Kontinent bewirkt, dass sich allgemein zwei Typen von Fähr- und Ro/Ro-Diensten unterscheiden lassen - die querenden Verkehre mit Schweden sowie Deutschland-Dänemark und Estland-Finnland einerseits und die Verkehre entlang der Ostseelängsachse nach Finnland, in das Baltikum und nach Russland.
Abbildung 1: Fährverbindungen der Ostsee (eigene Darstellung nach [CrFe19]) (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken).
In der westlichen Ostsee wurde die Entwicklung im Wesentlichen durch die Fertigstellung der festen Querungen über den Großen Belt (1997/1998) und den Öresund (2000) bestimmt, die erhebliche Passagier- und Güterströme nach sich zogen. Bedeutsam war auch der Wegfall des Duty-free-Verkaufs an Bord der Schiffe im Verkehr zwischen den EU-Ländern, der die Reedereien zwang, sich stärker auf den weiter wachsenden Frachtverkehr zu konzentrieren [Conz05].
Zu den bedeutendsten deutschen Ostseehäfen gehören Rostock, Lübeck und Kiel. Der Hafen Rostock konnte die Umschlagleistung bei Fähr- und RoRo-Gütern zwischen 2010 und 2018 um rund 33 Prozent auf 16,9 Millionen Tonnen steigern. Im Jahr 2021 gab es jedoch einen Anstieg von bis zu 2,4 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahl ging bis 2023 jedes Jahr wieder zurück auf insgesamt 16,5 Millionen Tonnen [RP23]. Der Lübecker Hafen konnte im gleichen Zeitraum (2015-2021) eine Erhöhung von etwa 18 Prozent auf 17,5 Millionen Tonnen aufweisen. Im Jahr 2022 betrug die Beförderungsleistungen im RoRo-Verkehr 16,2 Millionen Tonnen, 7 % weniger als im Vorjahr [HL22]. Der Kieler Hafen schlug 2023 nur 7,9 Millionen Tonnen Fähr- und RoRo-Güter um [SK23].
Der Verkehr Schweden-Finnland ist, da bei Berührung der Aland-Inseln Duty-free-Verkauf möglich ist, weiterhin von einem hohen Passagierverkehr mit Kreuzfahrtcharakter dominiert, ebenso der Verkehr Deutschland-Norwegen. Auch im sehr stark gewachsenen Verkehr Finnland-Estland dominiert die Passage. Der größte Anbieter von Fähr- und Ro/Ro-Diensten in Nordeuropa ist die Stena Group mit einer Bruttotonnenkapazität von 935.898, sowie eine Spurmeterkapazität von 70.886 Metern im Jahr 2017 [SHIP18, S. 32].
Bei den volumenmäßig wesentlich geringeren Ostseelängsverkehren dominieren Frachtverkehre, im Finnlandverkehr in hohem Maße bestimmt durch die logistischen Erfordernisse der finnischen Forstproduktindustrie. Die Verkehre mit dem Baltikum und Russland entwickelten sich nach hoher Instabilität in den 1990er-Jahren mit hoher Dynamik. Nach der EU-Erweiterung beeinflusste der starke Wettbewerb von Seiten des direkten Landwegs die Verkehre aus der südlichen Ostsee in die baltischen Länder negativ [Oppel05].
Bei den volumenmäßig wesentlich geringeren Ostseelängsverkehren dominieren Frachtverkehre, im Finnlandverkehr in hohem Maße bestimmt durch die logistischen Erfordernisse der finnischen Forstproduktindustrie. Die Verkehre mit dem Baltikum und Russland entwickelten sich nach hoher Instabilität in den 1990er-Jahren mit hoher Dynamik. Nach der EU-Erweiterung beeinflusste der starke Wettbewerb von Seiten des direkten Landwegs die Verkehre aus der südlichen Ostsee in die baltischen Länder negativ [Oppel05].