Mobilithek
Erstellt am: 19.11.2024 | Stand des Wissens: 19.11.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ein weiterer wesentlicher Baustein in Deutschlands Mobilitätsdatenökosystem ist die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geschaffene Mobilithek. Im Zusammenhang mit der sich entwickelnden modernen Mobilitätslandschaft und der zunehmend wachsenden Datennachfrage im Mobilitätssektor bietet die Mobilithek seit dem Jahr 2022 eine Lösung an, die einen zentralen, einheitlichen und nutzerfreundlichen Zugang zu Mobilitätsdaten ermöglichen soll. Ähnlich dem ebenfalls seit dem Jahr 2022 entstehenden Mobility Data Space fungiert die Mobilithek als zentrale Plattform für den sicheren und effizienten Austausch von Mobilitätsdaten. Die Mobilithek wird auch mit anderen Systemen kooperieren und Daten austauschen, beispielsweise dem Mobility Data Space, der durchgängigen elektronischen Fahrgastinformation (DELFI) und regionalen Plattformen. Damit wird nicht nur der nationale, sondern bald auch der europaweite Datenaustausch ermöglicht. Die Mobilithek übernimmt in Deutschland die Rolle des nationalen Zugangspunkts für Mobilitätsdaten und löst damit den Mobilitätsdatenmarktplatz ab. Damit setzt die Mobilitätsdatenplattform Anforderungen des novellierten Personenbeförderungsgesetzes sowie aus den Verordnungen zur europäischen Richtlinie über intelligente Verkehrssysteme (IVS-Richtlinie) hinsichtlich der Einführung intelligenter Verkehrssysteme im Straßenverkehr um [2010/40/EU].
Die Grundidee der Mobilithek ist die Schaffung eines umfassenden Netzwerks von Mobilitätsdaten, das einen gleichberechtigten und sicheren Zugang für alle Teilnehmenden bietet. So soll ein Datenraum als Grundlage geschaffen werden, der das Treffen von fundierten Entscheidungen erleichtern und das Entwickeln von Innovationen und Mobilitätskonzepten vorantreiben soll. In dem entstehenden Netzwerk können unter anderem Mobilitätsanbieter, Infrastrukturbetreiber, Verkehrsbehörden sowie Informationsanbieter miteinander kooperieren und untereinander individuell Mobilitätsdaten austauschen. Ein solches Netzwerk bietet sowohl etablierten als auch Start-Up-Unternehmen die Chance, sich an den Handel mit Mobilitätsdaten heranzutasten oder in einem solchen Umfang zu betreiben, dass neue Geschäftsmodelle getestet und Mobilitätskonzepte ausgebaut werden können.
Abbildung 1 visualisiert die Mobilithek als Schnittstelle zwischen Datenbereitstellenden und -nehmenden. Hier wird das Netzwerk des Datenaustauschs zwischen den verschiedenen Akteuren im Mobilitätssektor ersichtlich, welches nicht zuletzt von mobilen Menschen komplettiert wird, die ebenfalls von der Veröffentlichung und Weiterverarbeitung der Mobilitätsdaten profitieren sollen.
![Abb. 1: Das Konzept für die Verteilung und Nutzung von Mobilitätsdaten [Eintrag-Id:573020] Mobilithek.png](/servlet/is/587544/Mobilithek.png)
- Statische Mobilitätsdaten umfassen insbesondere Informationen über Verkehrsnetze, Fahrpläne oder Tarifinformationen, die sich selten ändern.
- Dynamische Mobilitätsdaten umfassen vorwiegend Echtzeitdaten, die sich in kurzen Abständen ändern können, etwa Daten zur Verspätung von Bussen und Bahnen, zum Verkehrsaufkommen oder zur Verfügbarkeit von Sharing-Angeboten und Parkplätzen.
- Metadaten beschreiben die bereitgestellten Daten und enthalten alle wichtigen Angaben zur bereitstellenden Organisation und zu den Bedingungen der Weiterverwendung der Daten.
Vornehmlich sind es Daten von verkehrspolitischer Bedeutung, die zwischen den Teilnehmenden der Plattform ausgetauscht werden, wie etwa Daten aus dem öffentlichen Verkehr oder Daten mit Relevanz für die Verkehrssicherheit. Zudem gibt es die Möglichkeit, Daten in der Mobilithek als offene Daten (Englisch: open data) anzubieten, die jedem Nutzenden offen zugänglich sind und uneingeschränkt weiterverarbeitet werden können.
In einer Übergangsphase gingen der Mobilitätsdatenmarktplatz und das Open-Data-Portal mCloud ab Mitte des Jahres 2022 schrittweise in der Mobilithek auf und stellten spätestens zum Jahresende 2023 den Betrieb ein. Bis dahin baute die Mobilithek auf diesen beiden Plattformen auf. Der Mobilitätsdatenmarktplatz wurde von der Bundesanstalt für Straßenwesen im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr betrieben und bot hauptsächlich dynamische Daten aus dem Bereich des Straßenverkehrs an. Die mCloud war bislang das Open-Data-Portal des Ministeriums und wurde vom Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) betrieben. Alle Daten der mCloud waren offen verfügbar und weiterverwendbar. Viele mobilitäts- oder infrastrukturbezogene Daten stammten aus nachgeordneten Behörden des Ministeriums, aus Projekten des Förderprogramms mFUND sowie aus Open-Data-Portalen von Ländern und Kommunen [BMDV22af].