Lastenfahrräder zur verkehrlichen Entlastung des urbanen Raums
Erstellt am: 30.06.2023 | Stand des Wissens: 07.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Die städtische Logistik auf der ersten und letzten Meile, auf dem ersten und letzten Abschnitt der Transportkette, ist durch den steigenden Anteil von Paketsendungen des Online-Handels gekennzeichnet [Kreuz17]. Die Covid-19- Pandemie hat dazu geführt, dass sich dieser Trend des zunehmenden Online-Handels weiter verstärkt hat [BNA21c, BMWK22g]. Um Nutzungskonkurrenzen zwischen dem Individualverkehr und dem Güterverkehr
zu reduzieren und negative Umwelteffekte durch Emissionen in urbanen Räumen zu vermeiden, werden Transportlösungen benötigt, die den städtischen Raum sowohl verkehrlich als auch ökologisch entlasten [Kreuz17, Thall17].
zu reduzieren und negative Umwelteffekte durch Emissionen in urbanen Räumen zu vermeiden, werden Transportlösungen benötigt, die den städtischen Raum sowohl verkehrlich als auch ökologisch entlasten [Kreuz17, Thall17].
Eine mögliche Transportlösung für die Beförderung von Gütern im urbanen Raum stellt das Lastenfahrrad dar [BMWK22g]. Ein Lastenfahrrad, auch Lastenrad genannt, eignet sich insbesondere für städtische Gebiete mit einer hohen Stoppdichte, einem geringeren Dropfaktor (Paketanzahl pro Empfänger) und kleinvolumigen Paketstrukturen, da eine Vielzahl von Haushalten durch ein Lastenrad beliefert werden kann [LNC20].
Lastenfahrräder gibt es seit über 100 Jahren. Die Deutsche Post nutzt bereits seit dem Jahr 1896 Zustellfahrräder, die die Zustellung zu den Empfängern erleichterten, indem die schweren Posttaschen transportiert werden konnten. Heute werden Lastenräder darüber hinaus für den Transport von Speisen, die Grünflächenpflege oder die Stadtreinigung genutzt [VCD13a, DIFU21]. Ausgehend von einem Bericht des NDRs sollen zudem auch in einigen Hamburger Handwerksbetrieben Lastenräder zum Einsatz kommen und beispielsweise zum Transport von Werkzeugen dienen [NDR23a].
Im Stadtzentrum werden bislang nur wenige Lastenräder eingesetzt. Die Auslieferung von Gütern erfolgt zu größten Teilen nach wie vor durch Güterfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Häufiges Anhalten von konventionellen Lieferwagen führt zudem zu hohen Beeinträchtigungen der Verkehrsflüsse [Thall17]. Auch ein erhöhter Wartungsaufwand der Straßeninfrastruktur, Verkehrsunfälle sowie die Belastung durch Emissionen und Lärm stellen Probleme durch den zunehmenden Anteil von Verbrennerfahrzeugen für den Gütertransport dar [Verl21]. Lastenräder können einen Beitrag dazu leisten, diese Auswirkungen zu lindern. Mit ihnen besteht die Möglichkeit Staus durch die Nutzung von Fahrradwegen zu umgehen und Gebiete mit Umweltzonen oder Lieferzeitfenstern zu erreichen, die mit konventionellen Verbrennerfahrzeugen nicht zugänglich sind [Lenz13]. In Ergänzung zu diesen Vorteilen geht die Handwerkskammer Hamburg zudem von einem Kosten- und Zeitersparnis aufgrund der besseren Verfügbarkeit von Parkmöglichkeiten aus [NDR23a]. Außerdem kann die Nutzung des Lastenrads zur aufgrund eines gesünderen Joballtags zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit beitragen [Verl21].
Auch bei der Betrachtung des den urbanen Raum prägenden Kurier-Express-Paket (KEP)-Verkehrs wird deutlich, dass die Fahrzeugflotte des KEP-Verkehrs zum Großteil aus Lieferwagen oder Transportern und kleinen Lkw (bis zu 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht) mit Verbrennungsmotoren besteht [Thall17]. Bezogen auf die KEP- Dienste werden besonders für dicht besiedelte Stadtgebiete mit einem hohen Anteil von Wohnnutzung und einem hohen Stauaufkommen Einsatzpotenziale für Lastenräder gesehen [Assm19].
Diese Wissenslandkarte thematisiert den gewerblichen Einsatz von Lastenfahrrädern zur verkehrlichen Entlastung des urbanen Raums. Neben den Vor- und Nachteilen von Lastenrädern als Transportmittel werden auch die Bauformen sowie die Marktsegmente und Einsatzbereiche von Lastenrädern beschrieben. Der Einsatz von Lastenrädern unterliegt spezifischen Rahmenbedingungen, die im Weiteren erläutert werden. Da, wie zuvor dargestellt, die Nutzung von Lastenrädern derzeit nur einen marginalen Anteil am urbanen Modal Split ausmachen, werden Anreize zur Nutzung genannt sowie Potenziale zum Einsatz der Lastenräder sowohl aus deutscher als auch als internationaler Perspektive beschrieben.