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Wirtschaftliche Effekte deutscher Seehäfen

Erstellt am: 17.01.2023 | Stand des Wissens: 30.08.2024
Synthesebericht gehört zu:

Die Seehafenwirtschaft hat nicht nur lokale Auswirkungen für die Menschen vor Ort, sondern auch nationale und weltweite Effekte. In Deutschland sind es die norddeutschen Bundesländer, für welche die Hafenwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Hier bewirken die Seehäfen direkte und indirekte Effekte in Form von Beschäftigungs-, Einkommens- und Steuerwirkungen. Da die Seehäfen permanent auf globale Veränderungen reagieren müssen, wie zum Beispiel den Einsatz größerer Containerschiffe, den Verlust oder den Gewinn an Bedeutung von Industriestandorten, sowie Zusammenschlüsse von Reedereien und Hafenbetreibern, müssen die Seehäfen kontinuierlich in die Hafeninfrastruktur und -anpassung investieren. Oft beziehen die Häfen ihre Mittel maßgeblich aus öffentlichen Geldern und streben deshalb hohe wirtschaftliche Ergebnisse an [Rod12]. Die folgende Abbildung zeigt eine Gliederung regionalwirtschaftlicher Effekte der Seehafenwirtschaft.
Hafeneffekte.pngAbbildung 1: Direkte und indirekte Hafeneffekte (Eigene Darstellung).

In den deutschen Küstenregionen waren im Jahr 2022 rund 480.000 Menschen direkt und indirekt in der deutschen maritimen Wirtschaft beziehungsweise Wertschöpfungskette tätig [MAR23, S. 152]. Verschiedene aktuelle Studien haben auf Basis unterschiedlicher Erhebungen folgende Ergebnisse für Seehäfen in Deutschland erbracht:
  • Die Beschäftigungswirkung des Hamburger Hafens betrug im Jahr 2022 607.000 Arbeitsplätze in direkter oder indirekter Abhängigkeit [HEP40].
  • Im Bundesland Bremen waren im Jahr 2019 53.400 Arbeitsplätze dem Hafen zuzuordnen, davon 38.800 direkt und 14.600 indirekt hafenabhängig [BH19, S. 2].
  • Häfen der Niedersachsen Ports hatten im Jahr 2023 insgesamt 634 und 47 Auszubildende direkt Beschäftigte [NiPo23].
  • In Lübeck sind im Jahr 2024 rund 6000 Arbeitnehmer im Lübecker IHK-Bezirk vom Hafen betroffen [LR24].
  • Für Rostock wurden 20.000 hafenbezogene Beschäftigte im Jahr 2019 ermittelt, dabei belief sich der direkte Beschäftigungseffekt durch die Hafenwirtschaft Rostock auf 11.000 Arbeitsplätze [RP20a].
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten (Stand des Wissens: 30.08.2024)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?50780
Literatur
[BH19] Bremische Häfen (Hrsg.) Bremische Häfen in schwierigem Fahrwasser - Herausforderungen und Zukunftsstrategien, 2024
[HEP40] Hamburg Port Authority (Hrsg.) Hafenentwicklungsplan für den Hamburger Hafen 2040, 2023
[HHLA20a] Hamburger Hafen und Logistik AG (Hrsg.) HHLA Nachhaltigkeitsbericht 2019 , 2020
[ISL17a] Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (Hrsg.) Beschäftigungseffekte der bremischen Häfen für das Jahr 2015 - Zusammenfassung, Bremen, 2017/05
[LPA19] Lübeck Port Authority (Hrsg.) Arbeitsgruppe Hafenentwicklung Lübeck
- Ergebnisbericht der gemeinsamen Beratung
von Juli bis Dezember 2019, 2019
[LR24] Lübecker Häfen - Rathaus (Hrsg.) Vielfältige Hafenumschlagfazilitäten, 2024/08/29
[MAR18] Marinekommando (Hrsg.) Jahresbericht 2018: Fakten und Zahlen zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland, 2018/11/08
[MAR23] Marinekommando, (Hrsg.) Jahresbericht 2023: Fakten und Zahlen zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland, 2023
[NiPo23] Niedersachsen Ports GmbH Co. KG (Hrsg.) Der passende Hafen für jede Aufgabe, 2023
[Rod12] Rodrique, Jean-Paul, Schulman, Joseph The Geography of Transport Systems, 2012
[RP20a] ROSTOCK PORT GmbH (Hrsg.) Rostocker Hafenwirtschaft steigert kontinuierlich die Anzahl der Arbeitsplätze und bleibt Wirtschaftsmotor für Stadt und Land , 2020

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?564497

Gedruckt am Samstag, 21. September 2024 23:32:20