Verlauf der Covid-19-Pandemie in Deutschland
Erstellt am: 05.06.2022 | Stand des Wissens: 05.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Anfang März 2020 infizierten sich immer mehr Menschen in Deutschland. Mit dem Beginn der ersten Erkrankungswelle stiegen die neuen Fallzahlen kontinuierlich an, bis sie Ende März/Anfang April 2020 ihren Höhepunkt erreicht hatten. Man spricht von einer Welle, da die zeitweise Häufung der Erkrankungsfälle in grafischer Darstellung einer Welle ähnelt (siehe Abbildung 1). [RKI15]
![Abb. 1: Täglich gemeldete Neuinfektionen in Deutschland (Stand: 19. Mai 2022). [Eintrag-Id: 552480] Grafik von Worldometers [Eintrag-Id:552482] Neuinfektionen.png](/servlet/is/552719/Neuinfektionen.png)
Die zweite Infektionswelle begann im Oktober 2020 und dauerte bis Januar 2021. Während der zweiten Welle sind im Vergleich zur ersten Welle neben den Infektionszahlen insbesondere die Todeszahlen stark gestiegen (siehe Abbildung 2). Während der zweiten Welle sind im Dezember und Januar jeweils über 21.000 mit COVID-19 erkrankte Menschen gestorben. In den Monaten der ersten Erkrankungswelle hingegen starben zwischen März und Mai 2020 kumuliert weniger als 9.000 Menschen an COVID-19. [RKI21]
![Abb. 2: Täglich gemeldete Todesfälle in Deutschland (Stand: 19. Mai 2022).[Eintrag-Id:552480] Grafik von Worldometers [Eintrag-Id:552482] Todesfaelle.png](/servlet/is/552719/Todesfaelle.png)
Anfänglich wurden die besorgniserregenden Virusvarianten nach den Ländern benannt, in denen sie zuerst beobachtet wurden. Später ist die WHO dazu übergegangen, die Varianten mit griechischen Buchstaben zu bezeichnen, wobei die Namen chronologisch vergeben werden. Daneben besteht die wissenschaftliche, alphanumerische Bezeichnungsweise. So ist die britische Variante mit Alpha und B.1.1.7 identisch. [WHO]
Ab Ende 2020 kamen die Impfstoffe gegen COVID-19 sowie Antigen-Schnelltests auf den Markt, die die weitere Entwicklung der Pandemie mit beeinflussten. In Deutschland sind Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson und Novavax zugelassen. [ZDF22] Die meisten der Impfstoffe wurden als Antwort auf die Ursprungsvariante des SARS-CoV-2-Virus entwickelt, bieten allerdings auch Schutz im Falle einer Infektion mit einer der Mutationsvarianten. Die Art der Wirkung und wie wirksam eine Impfung ist, hängt unter anderem von der Virusvariante ab. So bieten die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna eine Wirksamkeit von 90 Prozent gegen einen schweren Krankheitsverlauf und eine Wirksamkeit von 75 Prozent gegen eine symptomatische Infektion im Falle einer Ansteckung mit Delta. Das ist allerdings eine 10 bis 20 Prozentpunkte geringere Wirksamkeit gegen eine symptomatische Infektion als bei der Alpha Variante. [ISCH22] Für die im Jahr 2022 in Deutschland dominierende Mutationsvariante Omikron ist die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen symptomatische Infektionen nochmal geringer als bei Delta. Laut einer Studie liegt der Schutz gegen eine symptomatische Infektion nach einer Booster-Impfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer oder Moderna bei ungefähr 50 Prozent. [ÄRZT22a] So kam es vermehrt zu sogenannten Impfdurchbrüchen.
Die ersten Impfungen wurden Ende Dezember 2020 in Deutschland durchgeführt. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoffs, wurde eine Priorisierung vorgenommen und es wurden zunächst nur bestimmte Personengruppen geimpft. Die höchste Priorisierungsstufe umfasste beispielsweise Menschen im Alter über 80 oder Personal auf Intensivstationen und in Rettungsdiensten. Nachdem allen gefährdeten Personengruppen eine Chance zur Impfung geboten wurde, wurde schließlich im Juni 2021 die Priorisierung aufgehoben und alle Menschen im Alter über 18 Jahren hatten die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. [BURE21] Um möglichst schnell allen Bürgern ein Impfangebot machen zu können, wurden Impfzentren eingerichtet, die die Geschwindigkeit, mit der in Deutschland geimpft wurde, deutlich beschleunigten. Die meisten Impfungen an einem Tag wurden am 15. Dezember 2021 mit insgesamt 1,7 Millionen Dosen erreicht. In Abbildung 3 lässt sich der Verlauf der verabreichten Impfungen in Deutschland erkennen. Mittlerweile liegen auch Zulassungen für die Impfung von Kindern und Jugendlichen vor. [ISCH]
![Abb. 3: Täglich verabreichte Impfdosen (Stand: 21.05.2022) [Eintrag-Id:552548] Impfdosen.png](/servlet/is/552719/Impfdosen.png)