Logistik in der Bauwirtschaft
Erstellt am: 14.04.2015 | Stand des Wissens: 24.02.2025
Synthesebericht gehört zu:
Nach Ruhl et al. [RuMoLu18, S. 7], ist Baulogistik, ausgehend von der Flussanalyse und -prognose der erforderlichen Transfers für den Produktionsprozess, die Initiierung, Planung, Integration sowie Ausführung der erforderlichen Leistungen für die Ver- und Entsorgung der Baustelle und gleichzeitig der Rahmen der Produktionsbedingungen (Baustellenlogistik). Dabei berücksichtigt die Baulogistik unter der Prämisse der Wertschöpfung in der Regel neben den Hauptattributen Transfer, Transport und Flächen weitere Attribute wie Flächen- und Containermanagement, Abfallbewirtschaftung, Medienversorgung, Sicherheit und Schutzleistungen und Baugeräte.
Es ist jedoch zu beachten, dass sich logistische Konzepte erst ab einer bestimmten Baustellengröße beziehungsweise Komplexität betriebswirtschaftlich lohnen, da auf Kleinbaustellen das Verhältnis von Nutzen und Aufwand zu gering ausfallen würde [GüKe06, S. 23f.]. Neuerdings gerät die übergreifende Koordination und das Management der Bau-Supply Chain weiter in den Fokus der Baulogistik [KlKr12, S. 42]. Die nachfolgende Abbildung 1 verdeutlich eine exemplarische Lieferkette in der Baulogistik und stellt die logistischen Wege dar.
Es ist jedoch zu beachten, dass sich logistische Konzepte erst ab einer bestimmten Baustellengröße beziehungsweise Komplexität betriebswirtschaftlich lohnen, da auf Kleinbaustellen das Verhältnis von Nutzen und Aufwand zu gering ausfallen würde [GüKe06, S. 23f.]. Neuerdings gerät die übergreifende Koordination und das Management der Bau-Supply Chain weiter in den Fokus der Baulogistik [KlKr12, S. 42]. Die nachfolgende Abbildung 1 verdeutlich eine exemplarische Lieferkette in der Baulogistik und stellt die logistischen Wege dar.
![Abbildung 1: Lieferkette in der Bauindustrie (Eintrag-Id:287408, S. 24]) Lieferketten in der Baulogistik_445827_.png](/servlet/is/445827/Lieferketten%20in der Baulogistik_445827_.png)
In der Baulogistik existieren im Vergleich zu anderen Industrien, wie zum Beispiel die Waren produzierende Industrie, besondere Anforderungen und Restriktionen. Zum einen stellt (fast) jedes Bauprojekt ein individuelles Projekt dar [GüKe06, S. 25]. Weiterhin ist eine Vorproduktion nur begrenzt möglich. Daraus resultiert eine starke Abhängigkeit der Materialflussplanung von bautechnisch bedingten Wartezeiten zum Beispiel durch Trocknen und Aushärten der Baustoffe, die nicht beeinflusst werden können [GüKe06, S. 25f.]. Der Organisationstyp bei Bauprojekten beläuft sich auf die Baustellenfertigung, deren Hauptmerkmal ein ortsgebundenes Fertigungsobjekt ist. Arbeitsplätze und Betriebsmittel müssen daher an dem Objekt ausgerichtet sein [KlKr12, S. 43]. Im produzierenden Gewerbe hingegen sind die Arbeitsplätze ortsgebunden und Betriebsmittel (zum Beispiel Maschinen) fest installiert [KlKr12b]. Eine weitere Anforderung stellt die Lagerhaltung dar. Aufgrund des begrenzten Platzangebots auf Baustellen wird der Großteil der Lieferungen direkt nach der Annahme verbaut. Besonderheiten im Transport ergeben sich vor allem aus der Diversität der Güter und aus der Schwierigkeit Schüttgut präzise einzuteilen. Systeme zur Optimierung von Touren sind daher nur begrenzt umsetzbar. Als letzte Anforderung wird die Umgebung der Produktionsstätten angesehen, da sie sich in den meisten Fällen unter freiem Himmel befinden und besondere Wettereinflüsse zu Beeinträchtigungen, bis hin zu kompletten Ausfällen auf der Baustelle führen können. Zudem werden Baustellen, je nach Lage, mitunter nur durch mobile Generatoren mit ausreichend Energie versorgt [HMKL09, S. 25-27; KlKr12, S. 43-46].
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird die Baulogistik in drei Abschnitte (Phasen) unterteilt. Abbildung 2 verdeutlicht diese Aufteilung der Baulogistik in Versorgungslogistik, Baustellenlogistik und Entsorgungslogistik.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird die Baulogistik in drei Abschnitte (Phasen) unterteilt. Abbildung 2 verdeutlicht diese Aufteilung der Baulogistik in Versorgungslogistik, Baustellenlogistik und Entsorgungslogistik.
![Abbildung 2: Phasen der Baulogistik ([Eintrag-Id:287410, S.32]) Phasen der Baulogistik_445827.png](/servlet/is/445827/Phasen%20der Baulogistik_445827.png)
Die Versorgungslogistik konzentriert sich vorwiegend auf die Bereitstellung der benötigten Materialien. Diese werden dann von der Baustellenlogistik auf der Baustelle gelagert, umgeschlagen und transportiert. Die Entsorgungslogistik befasst sich mit der Entsorgung von Bauabfällen und mit der Rückführung nicht benötigter Arbeitsmittel (Rückführungslogistik). Eine Schlüsselfunktion nimmt der Informationsaustausch ein, denn ohne funktionierende Informationslogistik können Güter- und Personenbewegungen nicht optimal koordiniert werden [HMKL09, S. 11].
Eine Studie aus dem Jahr 2015 bedient sich dem Begriff der Reverse Logistics. Dieser bezieht sich auf die Bewegung von Produkten und Materialien von geborgenen Gebäuden zu einer neuen Baustelle. Im Gegensatz zur herkömmlichen Logistik, die den Fluss von Produkten vom Hersteller zum Endverbraucher betrachtet, geht es bei der Reverse Logistics darum, Materialien und Produkte aus gebrauchten oder abgerissenen Gebäuden zurückzuholen und wiederzuverwenden.
In der Bauindustrie ist die Anwendung von Reverse Logistics begrenzt, obwohl die Branche für eine erhebliche Menge an Abfall verantwortlich ist. Der Text betont, dass der Bauindustrie ein gut organisiertes Netzwerk für Reverse Logistics fehlt, das mit der herkömmlichen Vorwärtslogistik verbunden ist.
Barrieren für die Umsetzung von Reverse Logistics sind hauptsächlich, dass Designer, Auftragnehmer und andere Akteure nicht ausreichend motiviert sind, Materialien aus alten Gebäuden zu bergen. Die Studie schlägt vor, dass eine integrierte Herangehensweise unter Einbeziehung aller relevanten Akteure notwendig ist, um diese Barrieren zu überwinden [LeChi15].
Eine Studie aus dem Jahr 2015 bedient sich dem Begriff der Reverse Logistics. Dieser bezieht sich auf die Bewegung von Produkten und Materialien von geborgenen Gebäuden zu einer neuen Baustelle. Im Gegensatz zur herkömmlichen Logistik, die den Fluss von Produkten vom Hersteller zum Endverbraucher betrachtet, geht es bei der Reverse Logistics darum, Materialien und Produkte aus gebrauchten oder abgerissenen Gebäuden zurückzuholen und wiederzuverwenden.
In der Bauindustrie ist die Anwendung von Reverse Logistics begrenzt, obwohl die Branche für eine erhebliche Menge an Abfall verantwortlich ist. Der Text betont, dass der Bauindustrie ein gut organisiertes Netzwerk für Reverse Logistics fehlt, das mit der herkömmlichen Vorwärtslogistik verbunden ist.
Barrieren für die Umsetzung von Reverse Logistics sind hauptsächlich, dass Designer, Auftragnehmer und andere Akteure nicht ausreichend motiviert sind, Materialien aus alten Gebäuden zu bergen. Die Studie schlägt vor, dass eine integrierte Herangehensweise unter Einbeziehung aller relevanten Akteure notwendig ist, um diese Barrieren zu überwinden [LeChi15].