Zugangsstellen zum Stadtverkehr
Erstellt am: 20.03.2013 | Stand des Wissens: 11.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Zugangsstellen zum Stadtverkehr können sehr unterschiedlich ausgeführt werden. Die Möglichkeiten reichen von einfachen Bus- oder Straßenbahnhaltestellen über komfortable Anlagen für moderne Stadtbussysteme oder Stadtbahnen bis hin zu U- und S-Bahnstationen in mehreren Ebenen. Allen gemeinsam ist, dass sie einerseits Stadtbild und Stadtgestalt prägen und andererseits Eingangstor zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Städte sind. Zugangsstellen zum Stadtverkehr müssen teilweise großen Fahrgastströmen gerecht werden und dürfen auch bei häufiger Fahrzeugfolge den übrigen Verkehr nur minimal behindern. Dabei sind die Möglichkeiten für die Standortwahl meist durch städtebauliche, verkehrstechnische oder betriebliche Restriktionen eingeschränkt, so dass in der Regel Kompromisse zwischen allen Akteuren gefunden werden müssen.
In größeren Städten treten die Anforderungen von Großveranstaltungen hinzu, weil kurzfristige Anpassungen der Haltestelleninfrastruktur im Allgemeinen kaum möglich sind.
In urbanen Regionen werden für eine mehrstufige differenzierte Verkehrserschließung verschiedene Verkehrssysteme wie Bus, Straßenbahn, U-, S- und Regionalbahn eingesetzt. Die Verknüpfung dieser Systeme zwecks Umstieg durch den Fahrgast erfolgt an Übergangs- oder Verknüpfungsstellen. Bei der Anlage von Verknüpfungsstellen ist besonderes Augenmerk auf die Gestaltung kurzer und übersichtlicher Wege, auf die Kapazität der Warteflächen [EAÖ03], eine angenehme Warteatmosphäre [Wete07] und auf Barrierefreiheit zu legen, insbesondere bei einer Verknüpfung von Verkehrsmitteln mit unterschiedlichem Höhenniveau [Stuv12].
Der optimale Abstand zwischen zwei Zugangsstellen ist von vielen Faktoren abhängig und muss im Zusammenhang mit dem Gesamtsystem betrachtet werden. So wird häufig ein geringer Haltestellenabstand als Zeichen einer sehr guten Erschließung durch den ÖPNV verstanden. Allerdings erhöht sich mit jedem zusätzlichen Halt die Reisezeit, wodurch zum einen die Attraktivität des Verkehrsmittels sinken und zum anderen der wirtschaftliche Aufwand steigen kann. Die Berechnung optimaler Abstände mit Hilfe von Nachfrageelastizitäten in [Schäff01] wies nach, dass große Haltestellenabstände weniger kritisch zu bewerten sind als kleine. Richtwerte für mittlere Haltestellenabstände sind laut [KoFie97]:
Stadtbus in Klein- und Mittelstädten: 150 m bis 250 m
Bus, Straßenbahn in Mittel- und Großstädten: 250 m bis 600 m
U-Bahn: 400 m bis 1.500 m
S-Bahn: 600 m bis 2.500 m
S-Bahn: 600 m bis 2.500 m
Der einmalige und laufende Aufwand für das barrierefreie Gestalten ist bei Zugangsstellen an der Oberfläche am geringsten. Das trifft auf alle bekannten Haltestellenformen zu. Zugangsstellen in Tief- und Hochlage erfordern dagegen in der Regel Aufzüge und Rampen.