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Bepreisung von Straßeninfrastruktur

Erstellt am: 30.11.2012 | Stand des Wissens: 24.02.2025

Synthesebericht gehört zu:

Die Bepreisung von Straßeninfrastruktur zur Finanzierung der Straßeninfrastruktur kann sowohl in Form der Bemautung von einzelnen Verkehrsanlagen (Brücken, Tunnel, Teilstrecken), der Bemautung aller Fahrten in einer definierten Fläche (City-Maut) wie auch in Form einer nationalen flächendeckenden Maut geschehen. So fallen unter anderem für die Befahrung des Warnowtunnels, des Mont-Blanc-Tunnel, der Öresundbrücke oder des Brennerpasses Gebühren an. City-Maut-Systeme finden sich unter anderem in Oslo, Stockholm oder London. Eine flächendeckende zeitabhängige Maut in Form einer Vignette haben Länder wie Österreich, Schweiz, Bulgarien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn eingeführt. In Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Irland, Polen, Kroatien, Griechenland, Großbritannien und Norwegen müssen Autofahrende eine streckenbezogene Maut entrichten [ADAC25].

Zur Erhebung einer Maut bestehen verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten, die sich je nach Zielsetzung unterschiedlich gut zur Zielerreichung eignen. Die Bepreisung einer Straßeninfrastruktur kann sich an der tatsächlichen Fahrleistung (zum Beispiel die Lkw-Maut in Deutschland), an einer zeitlichen Dimension (zum Beispiel die Vignette in Österreich) oder an der flächenmäßigen Nutzung (zum Beispiel die City-Maut in London) orientieren. Außerdem kann eine differenzierte Tarifierung erfolgen, bei der verschiedene Verkehre wie Personenverkehr und Güterverkehr oder unterschiedliche Fahrzeugarten, wie Pkw oder Lkw je nach Größe, Gewicht, umweltspezifischen Eigenschaften oder anderen Fahrzeugeigenschaften individuell bemautet werden können.

Dabei unterscheiden sich auch die technische Erhebungssysteme je nach Mautmodell. Abgesehen von der politischen Zielsetzung, der ökonomischen und der technischen Ausgestaltung des Mautsystems spielt die Nutzerakzeptanz eine wichtige Rolle für die Konzeption und Einführung von Straßennutzungsgebühren.
Glossar
Ansprechperson
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Formen der Bepreisung zur Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur (Stand des Wissens: 12.03.2025)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?335946
Literatur
[ADAC25] Mayer, Helmut, Zollner, Petra Maut in Europa: Tipps, Gebühren, Bußgelder, 2025
Rechtsvorschriften
[1999/62/EGa] EU-Richtlinie 1999/62/EG
[BFStrMG11] Bundesfernstraßenmautgesetz (BFStrMG)
[BStrMautErhebV] Verordnung zur Anordnung des Beginns der Mauterhebung auf Abschnitten von Bundesstraßen (BStrMautErhebV)
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
City Der in der Stadtforschung und im allgemeinen Sprachgebrauch für die Kennzeichnung des Stadtzentrums meist größerer Städte verwendete Begriff City ist nicht eindeutig, da er im Englischen eine völlig andere Bedeutung hat. Im englischen Sprachgebrauch kann der Begriff City für drei verschiedene Varianten stehen:
  1. allgemein für eine Großstadt,
  2. für eine historische Stadt mit Bischofssitz und Kathedrale,
  3. für eine Stadt mit königlicher Urkunde und zeremoniellen Privilegien.
Der deutsch Begriff der City leitet sich aus der frühen Konzentration von Bürofunktionen in der historischen City of London ab, da sich dort bereits im 18. Jahrhundert mit dem aufkommenden und rasch entfaltenden Banken- und Versicherungswesen der neue Typ des Bürohauses herausbildete, der den Prozess der Citybildung enorm beschleunigte. In erster Linie ist City ein Funktionsbegriff. Die City ist der zentralst gelegene Teilraum einer größeren Stadt mit einer räumlichen Konzentration hochrangiger zentraler Funktionen des tertiären und quartären Sektors.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?403141

Gedruckt am Samstag, 15. März 2025 18:55:19