Verletzlichkeitsfaktor - Frailty Bias
Erstellt am: 13.08.2012 | Stand des Wissens: 01.03.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Der Frailty bias kann als Gebrechlichkeitsverzerrung übersetzt werden. Bezogen auf die Verkehrssicherheit bedeutet dies, dass ältere Verkehrsteilnehmer im Vergleich zu jüngeren Verkehrsteilnehmern bei gleicher Unfallstärke viel schwerer und etwa sechs Mal häufiger tödlich verletzt werden [Sketal07, Gdv14].
Daraus resultiert, dass die Gruppe der älteren Autofahrer stärker im Vergleich zu anderen Altersgruppierungen an Unfällen mit Schwerverletzten beteiligt ist. Dies ist teilweise auf die erhöhte Gebrechlichkeit und Verletzungsanfälligkeit älterer Menschen zurückzuführen [Oxetal06, Gdv14].
Vor diesem Hintergrund haben [Lietal03] verschiedene Risikotypen unterschiedlicher Altersgruppen untersucht. Zunächst fanden sie heraus, dass die unter 20-jährigen Autofahrer sowie ältere Autofahrer ab 75 Jahre die höchsten Todesraten in Bezug auf gefahrene Kilometer aufweisen. Beim Vergleich dieses Ergebnisses mit anderen Risikoindizien stellt sich heraus, dass der erhöhte Anteil jüngerer Autofahrer auf die hohe Unfallbeteiligung zurückzuführen ist. Die hohe Todesrate der älteren Altersgruppe resultiert hingegen eher aus einer Kombination von Gebrechlichkeit (so steigt die Sterblichkeitsrate ab 80 Jahre) und hoher Unfallbeteiligung.
Ältere Autofahrer gefährden, entgegengesetzt der öffentlichen Meinung, eher sich selbst als andere Verkehrsteilnehmer. Aufgrund ihrer altersbedingten Gebrechlichkeit werden sie bei Unfällen schwerer verletzt als andere Verkehrsteilnehmer [Laetal10]. Zudem werden Unfälle ohne Verletzungen von der Polizei weniger erfasst [LoSe07], da sie meist nur Klärungen bezüglich der Versicherungen bedürfen. Das Ergebnis ist, dass ältere Autofahrer für gefährlicher und gefährdeter gehalten werden, als sie in Wirklichkeit sind, wobei die Annahme einer weiteren und konkreteren Prüfung bedarf.
Auch Daten von verunglückten Personen als Passagiere von Bussen aus Großbritannien veranschaulichen, dass ältere Altersgruppen anfälliger für Verletzungen sind (siehe Abbildung 1). Das bedeutet unabhängig davon, ob sie der Unfallverursacher sind oder nicht [Ba12]. Ein Anstieg von Schwerverletzten und Getöteten ist ab der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre zu verzeichnen. In den Gruppen der 70- bis 79-Jährigen sowie der Gruppe der 80-Jährigen und älter besteht ein noch stärkerer Anstieg. Es wird angenommen, dass dies teilweise auf höhere Fahrgastzahlen dieser Altersgruppen zurückzuführen ist, aber auch eine Veranschaulichung der Gebrechlichkeit älterer Menschen darstellt [Ba12].
Daraus resultiert, dass die Gruppe der älteren Autofahrer stärker im Vergleich zu anderen Altersgruppierungen an Unfällen mit Schwerverletzten beteiligt ist. Dies ist teilweise auf die erhöhte Gebrechlichkeit und Verletzungsanfälligkeit älterer Menschen zurückzuführen [Oxetal06, Gdv14].
Vor diesem Hintergrund haben [Lietal03] verschiedene Risikotypen unterschiedlicher Altersgruppen untersucht. Zunächst fanden sie heraus, dass die unter 20-jährigen Autofahrer sowie ältere Autofahrer ab 75 Jahre die höchsten Todesraten in Bezug auf gefahrene Kilometer aufweisen. Beim Vergleich dieses Ergebnisses mit anderen Risikoindizien stellt sich heraus, dass der erhöhte Anteil jüngerer Autofahrer auf die hohe Unfallbeteiligung zurückzuführen ist. Die hohe Todesrate der älteren Altersgruppe resultiert hingegen eher aus einer Kombination von Gebrechlichkeit (so steigt die Sterblichkeitsrate ab 80 Jahre) und hoher Unfallbeteiligung.
Ältere Autofahrer gefährden, entgegengesetzt der öffentlichen Meinung, eher sich selbst als andere Verkehrsteilnehmer. Aufgrund ihrer altersbedingten Gebrechlichkeit werden sie bei Unfällen schwerer verletzt als andere Verkehrsteilnehmer [Laetal10]. Zudem werden Unfälle ohne Verletzungen von der Polizei weniger erfasst [LoSe07], da sie meist nur Klärungen bezüglich der Versicherungen bedürfen. Das Ergebnis ist, dass ältere Autofahrer für gefährlicher und gefährdeter gehalten werden, als sie in Wirklichkeit sind, wobei die Annahme einer weiteren und konkreteren Prüfung bedarf.
Auch Daten von verunglückten Personen als Passagiere von Bussen aus Großbritannien veranschaulichen, dass ältere Altersgruppen anfälliger für Verletzungen sind (siehe Abbildung 1). Das bedeutet unabhängig davon, ob sie der Unfallverursacher sind oder nicht [Ba12]. Ein Anstieg von Schwerverletzten und Getöteten ist ab der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre zu verzeichnen. In den Gruppen der 70- bis 79-Jährigen sowie der Gruppe der 80-Jährigen und älter besteht ein noch stärkerer Anstieg. Es wird angenommen, dass dies teilweise auf höhere Fahrgastzahlen dieser Altersgruppen zurückzuführen ist, aber auch eine Veranschaulichung der Gebrechlichkeit älterer Menschen darstellt [Ba12].
Abbildung 1: Opfer von Busunfällen pro Millionen Einwohner in Großbritannien 2010 nach Altersgruppen [Ba12, S. 21]