Entstehung von Projektideen und Berücksichtigung von Megaprojektvarianten
Erstellt am: 20.05.2011 | Stand des Wissens: 21.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Die Idee eines Megaprojekts entsteht aus lokalen Infrastrukturengpässen, Erreichbarkeitsdefiziten oder aus Vorhaben, neue Fernverkehrsrouten zu bauen. Meist gibt es Alternativen zum Bau von Megaprojekten. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise eine bessere Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur durch Mauterhebung zu Hauptverkehrszeiten im Fall eines Engpasses. Es ist sinnvoll, erst dann über bauliche Maßnahmen nachzudenken, wenn solche Möglichkeiten zu keiner Besserung des Problems führen. [Prie10, S. 22]
Inwieweit zu einem Megaprojekt alternative Maßnahmen systematisch berücksichtigt werden, ist unklar. Es ist bekannt, dass der Prozess der Projektausgestaltung sehr intransparent erfolgt und durch wirtschaftliche und politische Interessen bestimmt wird. Verflechtungen der Stakeholder und die Überlappung verschiedener Interessen können die Ideenfindung zu Großprojekten beeinflussen. So wird beispielsweise spekuliert, dass die Vergabe von Nahverkehrszuschlägen der Länder an die Bahn eine Erklärung sein könnte, warum die Trassenführung der geplanten Schnellfahrstrecke Nürnberg-Leipzig so abgeändert wurde, dass die Landeshauptstadt Thüringens - Erfurt - damit bedient werden kann, obwohl dies die Baukosten erhöhte und die Fahrzeit um 45 Minuten verlängert. Im Vordergrund der Projektplanung stehen also oftmals politische Kompromisse - wobei auch Machtunterschiede und persönliche Netzwerke eine Rolle spielen. Diese können dann im Zweifelsfall ein Projekt in eine bestimmte Richtung bewegen. Auch vergleichbar weniger sinnvolle Projekte werden für die Öffentlichkeit mit wirtschaftlichen Effekten und Arbeitsplätzen für die Region begründet. [Kirc11]
Einigen sich die Stakeholder auf eine Projektvariante, schlagen beispielsweise die Länder, die DB AG oder wirtschaftliche und umweltpolitische Interessensverbände diese Variante zur Aufnahme im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vor. [vgl. WB09, S. 160]
Dadurch, dass für jedes Projekt nur eine Variante vorgeschlagen wird und Alternativen schon vorher aussortiert worden sind, können diese potenziell sachlich besseren Alternativen nicht mehr weiter im Rahmen des BVWP unter wirtschaftlichen und anderen Gesichtspunkten untersucht werden. Daher fehlt der direkte wirtschaftliche Vergleich verschiedener Bauarten, Routenführungen und Modalitäten eines Projekts. Oft weisen sogar kleinere als die vorgeschlagene Projektdimensionierung bessere Nutzen-Kosten-Verhältnisse auf. [FES10, S. 9, S. 16]
Es steht außer Frage, dass für eine politische Durchsetzbarkeit eines Projekts die Vorteile für die Projektträger und die betroffene Bevölkerung ersichtlich sein müssen. Demzufolge kann sich auch eine Projektvariante durchsetzen, die im Vergleich zu anderen Varianten eventuell weniger wirtschaftlich ist, sich aber als diejenige Lösung mit dem größten Konsens unter den Stakeholdern herausgestellt hat. Ist eine überragende Mehrheit aller Stakeholder vom Projekt überzeugt, kann auch ein politischer Machtwechsel die Sinnhaftigkeit von geplanten Megaprojekten nicht in Frage stellen. Idealerweise erfolgt die Projektgenerierungsphase in einem transparenten, gut organisierten Prozess, in dem verschiedene Experten Projektalternativen und -varianten vorschlagen. Für ein solches Zusammentreffen sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, die zuvor von der Politik geschaffen werden müssen. Als Positivbeispiel gilt das Mediationsverfahren für den Ausbau einer Landebahn auf dem Flughafen Frankfurt. Von 1998 bis 2000 wurde mit allen Stakeholdern über mögliche Lösungsansätze gesprochen, so dass schließlich ein gemeinsamer Kompromiss für die Ausgestaltung des Projekts gefunden werden konnte. [HMWVL06, S.10f.]
Inwieweit zu einem Megaprojekt alternative Maßnahmen systematisch berücksichtigt werden, ist unklar. Es ist bekannt, dass der Prozess der Projektausgestaltung sehr intransparent erfolgt und durch wirtschaftliche und politische Interessen bestimmt wird. Verflechtungen der Stakeholder und die Überlappung verschiedener Interessen können die Ideenfindung zu Großprojekten beeinflussen. So wird beispielsweise spekuliert, dass die Vergabe von Nahverkehrszuschlägen der Länder an die Bahn eine Erklärung sein könnte, warum die Trassenführung der geplanten Schnellfahrstrecke Nürnberg-Leipzig so abgeändert wurde, dass die Landeshauptstadt Thüringens - Erfurt - damit bedient werden kann, obwohl dies die Baukosten erhöhte und die Fahrzeit um 45 Minuten verlängert. Im Vordergrund der Projektplanung stehen also oftmals politische Kompromisse - wobei auch Machtunterschiede und persönliche Netzwerke eine Rolle spielen. Diese können dann im Zweifelsfall ein Projekt in eine bestimmte Richtung bewegen. Auch vergleichbar weniger sinnvolle Projekte werden für die Öffentlichkeit mit wirtschaftlichen Effekten und Arbeitsplätzen für die Region begründet. [Kirc11]
Einigen sich die Stakeholder auf eine Projektvariante, schlagen beispielsweise die Länder, die DB AG oder wirtschaftliche und umweltpolitische Interessensverbände diese Variante zur Aufnahme im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vor. [vgl. WB09, S. 160]
Dadurch, dass für jedes Projekt nur eine Variante vorgeschlagen wird und Alternativen schon vorher aussortiert worden sind, können diese potenziell sachlich besseren Alternativen nicht mehr weiter im Rahmen des BVWP unter wirtschaftlichen und anderen Gesichtspunkten untersucht werden. Daher fehlt der direkte wirtschaftliche Vergleich verschiedener Bauarten, Routenführungen und Modalitäten eines Projekts. Oft weisen sogar kleinere als die vorgeschlagene Projektdimensionierung bessere Nutzen-Kosten-Verhältnisse auf. [FES10, S. 9, S. 16]
Es steht außer Frage, dass für eine politische Durchsetzbarkeit eines Projekts die Vorteile für die Projektträger und die betroffene Bevölkerung ersichtlich sein müssen. Demzufolge kann sich auch eine Projektvariante durchsetzen, die im Vergleich zu anderen Varianten eventuell weniger wirtschaftlich ist, sich aber als diejenige Lösung mit dem größten Konsens unter den Stakeholdern herausgestellt hat. Ist eine überragende Mehrheit aller Stakeholder vom Projekt überzeugt, kann auch ein politischer Machtwechsel die Sinnhaftigkeit von geplanten Megaprojekten nicht in Frage stellen. Idealerweise erfolgt die Projektgenerierungsphase in einem transparenten, gut organisierten Prozess, in dem verschiedene Experten Projektalternativen und -varianten vorschlagen. Für ein solches Zusammentreffen sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, die zuvor von der Politik geschaffen werden müssen. Als Positivbeispiel gilt das Mediationsverfahren für den Ausbau einer Landebahn auf dem Flughafen Frankfurt. Von 1998 bis 2000 wurde mit allen Stakeholdern über mögliche Lösungsansätze gesprochen, so dass schließlich ein gemeinsamer Kompromiss für die Ausgestaltung des Projekts gefunden werden konnte. [HMWVL06, S.10f.]