Kosten der Infrastrukturbereitstellung und -nutzung
Erstellt am: 06.12.2010 | Stand des Wissens: 25.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Die Kostenfunktionen von Infrastrukturen haben einige Besonderheiten, die in der zugrunde liegenden Technologie begründet sind.
Zum einen liegen langfristig positive Skaleneffekte vor, die zu einer Herausbildung natürlicher Monopole führen. Zusammen mit der Existenz von sogenannten verlorenen Kosten (sunk costs) wird dadurch ein staatliches Eingreifen in die Organisation des Sektors begründet. Eine sogenannte Grenzkostenbepreisung führt in diesem Fall langfristig nicht zu einer vollständigen Kostendeckung. Zum anderen sind die Kosten der Infrastrukturnutzung nicht nur die Kosten des Betreibers, sondern auch die Kosten der Benutzer selbst und gegebenenfalls die Kosten für Effekte, die Dritten entstehen.
Zum einen liegen langfristig positive Skaleneffekte vor, die zu einer Herausbildung natürlicher Monopole führen. Zusammen mit der Existenz von sogenannten verlorenen Kosten (sunk costs) wird dadurch ein staatliches Eingreifen in die Organisation des Sektors begründet. Eine sogenannte Grenzkostenbepreisung führt in diesem Fall langfristig nicht zu einer vollständigen Kostendeckung. Zum anderen sind die Kosten der Infrastrukturnutzung nicht nur die Kosten des Betreibers, sondern auch die Kosten der Benutzer selbst und gegebenenfalls die Kosten für Effekte, die Dritten entstehen.
Bei der Diskussion der Kosten der Infrastrukturbereitstellung und -nutzung ist also zu unterscheiden zwischen:
- Infrastrukturkosten (des Betreibers) und Nutzerkosten
- Individuellen und Sozialen Kosten
- Variablen Kosten, kurzfristigen Grenzkosten und langfristigen Grenzkosten
- Externen Staugrenzkosten und externen Umweltgrenzkosten.
Eine wesentliche Eigenschaft von Infrastrukturen ist es, dass durch einen Kapazitätsausbau die Leistungsfähigkeit der Infrastrukturen überproportional zum zusätzlichen Kapitaleinsatz steigt. Die langfristige Kostenfunktion hat einen degressiven Charakter, weshalb die langfristigen Durchschnittskosten ebenfalls mit zunehmender Nachfrage fallen.
Neben den fallenden langfristigen Durchschnittskostenfunktionen für einzelne Infrastruktureinrichtungen stellt der Vernetzungsgrad von verschiedenen Infrastruktureinrichtungen untereinander eine weitere Ursache für die Herausbildung eines natürlichen Monopols dar. Bewegungen innerhalb verschiedener Netzteile eines Betreibers sind leichter möglich als solche, die neben der Ortsveränderung selbst noch einen Wechsel zwischen verschiedenen Betreibern (wie zum Beispiel auch zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln) erfordern. Ein gesamtes Netz eines Betreibers eröffnet zudem eine größere Anzahl an erreichbaren Zielen und Umgehungsmöglichkeiten innerhalb des Netzes (zum Beispiel bei Stau). Diese letztgenannten Eigenschaften beschreiben eine Zunahme des Nutzens eines Infrastrukturnetzes mit steigender Netzgröße. Das hat wohlfahrtsökonomisch den gleichen Effekt wie sinkende Kosten für die Nutzer.