Auswirkungen größerer Fahrzeuge im ÖPNV auf die Kapazität
Erstellt am: 10.06.2008 | Stand des Wissens: 06.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Der Einsatz größerer Fahrzeuge im ÖPNV ermöglicht eine Steigerung der Kapazität. Diese kann genutzt werden, um mit gleichem Fahrzeug- und Personalaufwand mehr Fahrgäste oder mit weniger Fahrzeugen und Personal die gleiche Anzahl an Fahrgästen zu befördern. In Abb. 1 sind die maximalen Kapazitäten von verschiedenen Bustypen aufgeführt, wobei ein Maxitrain ein Anhängergespann von etwa 21 bis 23 m Länge und ein Miditrain ein Anhängergespann von etwa 17 ... 20 m Länge ist.

Aufgrund von deutlich höheren Anschaffungspreisen größerer Fahrzeuge muss der Einsatz solcher Fahrzeuge gut kalkuliert werden. Größere Fahrzeuge benötigen auch mehr Energie. Die höheren Kosten für Energie und Anschaffung sollten durch Personaleinsparungen kompensiert werden. In folgenden Fällen kann sich die Umstellung von herkömmlichen auf überlange Fahrzeuge mit größerer Platzkapazität lohnen [Hond06b]:
- sehr hohe Taktfrequenz auf einer Linie, so dass es zu Pulkbildungen und somit Qualitätseinbußen kommt, indem Verspätungen der Fahrzeuge auftreten und sich das Verkehrsaufkommen unverhältnismäßig verteilt
- Taktreduzierung auf einer stark belasteten Linie
- hohes Verkehrsaufkommen nur zu wenigen Spitzenzeiten, meist im Schülerverkehr, ansonsten eher niedriges Verkehrsaufkommen (Umstellung auf Beiwagenbetrieb)
- von Anfang an auf hohe Transportkapazitäten ausgelegte Systeme bei Straßenbahn oder Bus
- Personalmangel
Die höhere Platzkapazität im Vergleich zu herkömmlichen Linienbussen bietet auch die Möglichkeit, statt Straßenbahnen Busse einzusetzen. So kam die Idee zum Einsatz von Doppelgelenkbussen in Aachen nach dem Beschluss, kein neues Straßenbahnnetz in Aachen zu errichten, da die Baukosten für Strecke und Infrastruktur bei einem völlig neuem System zu hoch gewesen wären. [Paetz04]