Auswirkungen von Lastzugkombinationen auf die Befahrbarkeit von Innerortsknoten
Erstellt am: 02.10.2007 | Stand des Wissens: 03.01.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Zur Beurteilung der Befahrbarkeit von neuen innerörtlichen Knoten durch neue Lastzugkombinationen wurde testweise in der Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) [Bast08b] eine typische innerörtliche Einmündung mit einem Eckausrundungsradius von 8 Metern und 15 Metern mit Kreisbogentrassierung befahren. Das Fahrmanöver "Rechtseinbiegen" ist bei Lastzugkombinationen, die mit einer Nachlauflenkachse ausgestattet sind, sowie unter Weglassung sämtlicher Bewegungs- und Sicherheitsräume Lastzugkombination, nicht möglich [Bast08b, S. 10 f.]. Selbst bei Eckausrundungen mit 15 Metern Radius müssen bei einer Fahrbahnbreite von 3,50 Metern, Flächen im Seitenraum und/oder des Gegenverkehrs mitbenutzt werden. Bei einem Radius von 8 Metern müssten sogar 3,70 Meter der Gegenfahrbahn beziehungsweise des gegenüberliegenden Seitenraumes in Anspruch genommen werden, sofern eine Mitnutzung von Flächen im Seitenraum des Kurveninnenbereichs nicht gewährleistet ist [BASt07c, S. 84]. Beispielhaft dafür zeigt die nachfolgende Grafik die Platzengpässe, die beim Abbiegen eines Sattelzugs mit Tandemachsanhänger auftreten [Bast08b].
Abb. 1: Schematische Darstellung: Innerörtliche Einmündung (Simulation) - Sattelzug mit Tandemachsanhänger [Bast08b, S. 12] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Derzeit dürfen Lang-Lkw nur auf einem bestimmten Positivnetz fahren. Das bedeutet, dass diese neuen Lastzugkombinationen nur auf vorher genehmigten Strecken eingesetzt werden dürfen. Daher werden Lang-Lkw hauptsächlich auf Fernstraßen operieren [BMVI17v]. In der Regel sollten EuroCombis nur in Gewerbe- und Hafengebieten sowie auf Autobahnen verkehren, wobei die Zufahrtswege über Landstraßen so beschaffen sein müssten, dass eine Gefährdung Dritter ausgeschlossen wird. Dies sei laut BGA bei den meisten Routen möglich, da sich die Verteilzentren in Autobahnnähe und die Gewerbezentren in der Regel auch außerhalb der Städte befinden [BGA06a].Der Abschlussbericht des BASt aus dem Jahr 2016 begleitete 35 Fahrten genauer. Es wurde beobachtet, dass sich die Lang-Lkw 13,6 % ihrer Fahrzeit innerorts bewegten, 11,2 % auf der Landstraße und 75,2 % auf Autobahnen [Bast16f, S. 125]. 2006 kam eine Studie der BASt noch zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von längeren und schwereren schwereren Fahrzeugen in Städten, Nebenstraßen und auf vielen Hauptverkehrsstraßen nicht in Frage kommt [BASt06d].