Autoren:		Kreipl, Alexander
Erscheinungsjahr / -datum:		2002
Verlag / Ort:		München
Zitiert als:		[Krei02]
Art der Veröffentlichung:		Projektbericht
Sprache:		deutsch
Sonstige Informationen:		Teilprojekt des Projektes "Mobinet" in München

Ziel / Zweck
Bericht über die Erfahrungen und Ergebnisse von Mobilitätsmanagement an der größten Münchener Grundschule "Rotbuchenschule". Neben der langfristigen Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl sollen mit dem Projekt bereits kurzfristig Reduzierungen bei den Bring- und Holfahrten der Eltern erreicht werden. Zudem spielen Gesundheits- und Verkehrssicherheitsaspekte eine wesentliche Rolle.

Methodik und Durchführung

• Literaturauswertung
• Fallstudie

• Befragungen von Schulleitung und Elternbeiratsvertretern
• Vorher- und Nachheranalyse des Mobilitätsverhaltens (Tagebücher) der Kinder und deren Eltern in der dritten Jahrgangsstufe (s. Bericht unter MOKI03)
• Befragung zur Bewertung von Verkehrsmitteln

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Analyse

• 28 % (der Drittklässler) wurden zu Projektbeginn mit dem PKw zur Schule gebracht; das entspricht rund 100 Pkw-Fahrten in den 15 Minuten vor Schulbeginn für die gesamte Schule
• in der Beliebtheit der Drittklässler liegt das Fahrrad (46 %) deutlich vor dem zu Fuß gehen (15 %), der Mitfahrt im Pkw (13 %) und dem Schulbus (10 %); ein wesentlicher Faktor bei der Beurteilung ist die Möglichkeit, den Schulweg interessant zu erleben und gemeinsam mit Freunden zurücklegen zu können

Maßnahmenvorschläge
Im Projekt wurden Vorschläge für die verschiedenen Verkehrsmittel erarbeitet; hierbei wurden folgende Experten eingebunden:

• Kinderbauftragter der Stadt München
• ADFC
• Unfallkasse München
• Verkehrswacht München
• ADAC (S. 22)

Die Vorschläge wurden anschließend in einem Workshop unter "professioneller, neutraler Moderation" der Schulleitung, den Eltern, der Stadtverwaltung und der Polizei vorgestellt (S. 23).

Zur weiteren Umsetzung wurden die Maßnahmen:

• "WalkingBus" bzw. "Schulameisen",
• Mobilitätsunterricht,
• Fahrrad-Geschicklichkeitsparcours,
• Trambahn-Sonderfahrt,
• Schulung der Schulbuskinder,
• Schulbusbegleitung,
• Zebrastreifen am Ausgang Rotbuchenstraße,
• Abstellangebot für Fahrräder sowie
• Zonen/Ausstiegsbereiche für Pkw-Bringdienste

ausgewählt. Die Maßnahmen und ihre Umsetzung sind beschrieben (S. 24 ff.).

Erkenntnisse

• Der Walking-Bus erhält von den Kindern in der dritten und vierten Klasse schlechte Noten; sie sind für Radverkehrsmaßnahmen ansprechbarer (S. 42).

• Gut angenommen wird er von Schülern des ersten und zweiten Schuljahrs: 20% der Erstklässer nutzen den WalkingBus. Hieraus wird ein Rückgang des Pkw-Bringverkehrs von ca. 10 - 20 % erwartet. Die Gruppen erzeugen eine höhere Aufmerksamkeit im Straßenverkehr und damit eine Erhöhung der Sicherheit. Wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz des WalkingBus ist die frühzeitige Einbindung der Eltern (S. 42).

• Hieraus ergibt sich folgender Vorschlag für die Schulweg-Organisation:
  1.+2. Klasse: WalkingBus
  3. Klasse: Fahrradgemeinschaften
  4. Klasse: Fahrrad alleine

Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Die Erfahrungen aus Mobikids bezüglich der Schulwegorganisation erscheinen gut übertragbar.

Generell bleibt eine örtliche Problemanalyse für eine Maßnahmenkonzeption unumgänglich. "Mobikids" liefert durch den Praxistest einzelner Maßnahmen jedoch wertvolle Hinweise und Anregungen.

Methodisch schwierig ist die Ableitung der Änderung des Modal-Split: Die Verdreifung des Radverkehrs von 7 auf 21 % auf dem Weg zur Schule kann nicht alleine auf das Projekt zurückgeführt werden: Um die altersbedingten Effekte eliminieren zu können, hätte als Kontrolle z. B. die Verkehrsmittelwahl der Viertklässler in der Vorher-Erhebung erhoben werden können.